Wie der Wasserbüffel nach Stadtlohn kam...
STADTLOHN. Ruhig und gewaltig stehen sie nah beisammen auf der Wiese und grasen friedlich. Als ein Pfeifen ertönt, schießen plötzlich einige Köpfe in die Höhe. "Emma, komm her", ruft Daniel Möllers-Mensing. Und schon setzt sich die Herde von Wasserbüffeln, allen voran Leitkuh Emma, sanft aber bestimmt in Bewegung - immer der Stimme und dem Pfeifen ihres Stadtlohner Züchters nach.
"Ich musste mir einen bestimmten Pfeifton ausdenken, damit sie wirklich nur auf mich reagieren", so Möllers-Mensing. Insbesondere Leitkuh Emma reagiert auf die Rufe, alle anderen der insgesamt 15 Herdentiere folgen ihr. Das benötigte viel Übung: 2006 mit gerade einmal 16 Jahren bekam der heute 26-jährige Züchter seine ersten Wasserbüffel - natürlich damals noch mit Hilfe der Eltern, wie er erklärt: "Ich bin auf dem Land in der Bauerschaft Hengeler aufgewachsen. Auf unserem Hof gibt es zum Beispiel Milchkühe und Mastschweine. Da lag es nahe, dass meine Eltern mein Vorhaben unterstützen."
Wie der Name schon sagt, liebt der Wasserbüffel das Wasser!
Daher ist unser Berkeltal in Stadtlohn mit seinen vielen Berkelauen genau das Richtige!
Wasserbüffel sind sehr gesellige Tiere, die in einer rangfesten Herde leben. Sie haben einen starken Charakter, sind robust, widerstandsfähig, stressstabil sowie neugierig und scheu zugleich.
Ihr Urtrieb sollte aber nie vergessen werden!
Doch auf die Wasserbüffel kam er nicht etwa durch das Elternhaus, sondern durch die Schule.
"Wir sollten ein Referat über ein Tier halten. Meine Freunde und ich hatten uns überlegt, etwas zu nehmen, wovon der Lehrer keine Ahnung hat - so gibt es auch keine Rückfragen. "
Während einer seiner Freunde sich für den Goldfisch entschied, wählte Daniel Möllers-Mensing den Wasserbüffel - und blieb fasziniert hängen. Kurzerhand wurden sechs Hektar Naturschutzwiesen in der Berkelaue samt Wasserlöcher gepachtet, denn die Tiere lieben ausgiebige Wasser- und Schlamm- bäder, und nach und nach vergrößerte der Jungzüchter seinen Bestand.
"Es ist zwar nach wie vor im Vergleich zur restlichen Hofarbeit ein Hobby, aber ich möchte diese Nische ausbauen", sagt er. So werden etwa die Bullen nach zwei Jahren geschlachtet. Das Fleisch soll ab diesem Sommer im bisher als Erdbeerhof Möllers bekannten Laden verkauft werden. "Er wird aber bis dahin noch ausgebaut", so der 26-Jährige. Die weiblichen Tiere verkauft er hingegen für die Zucht weiter - und die Nachfrage ist groß: "Als ich 2006 anfing, gab es in Deutschland rund 2000 gemeldete Wasserbüffel. Mittlerweile hat sich die Zahl bestimmt verdreifacht."
Seine ersten Tiere - zwei Kühe und zwei Kälber - bekam Möllers-Mensing selbst damals von einem benachbarten Züchter aus Bocholt Barlo.